Künstler als Entrepreneur
Wer unterwegs Appetit auf etwas Süßes verspürt, sucht sich gewöhnlich den nächsten Kiosk und vollzieht einen „Impulskauf“, wie es im Marketing-Jargon heißt. Flink wird das knappe Kleingeld zusammengesucht, um die Befriedigiung des Heißhungers zu ermöglichen. Wenn dann die Ware freigegeben wird, ist der Deal geglückt- soweit das gewöhnliche Geschäft.
Doch mit der Installation „Kiosk Operation“ (1998-2002) hat Dirk Fleischmann den klassischen Erwerbsprozess hinterfragt und variiert. Auf Rundgängen und Ausstellungen bot er die Schokoladenriegel & Co zu herkömmlichen Verkaufspreisen, allerdings gegen freiwillige Zahlung an. Trotz dessen nicht jeder den Obolus zu entrichten bereit war, entstand Profit, den er in neue Süßwaren reinvestierte. Aus dem Verpackungsmaterial kreierte er weitere Installationen. Somit hat Fleischmann die Akkumulation des Kapitals sichtbar gemacht. Inzwischen widmet sich der Künstler vielerlei Projekten und bewegt sich, nach der Manier eines Konzerns, diversifiziert auf den weiten Fluren des Marktes. Auf die Frage hin, ob er sich eher als Künstler oder Unternehmer sehe, antwortete er nur: „Für mich gibt es keinen Unterschied.“